Schon seit vielen Jahren gehe ich vor Weihnachten zu „meinem“ Tierarzt um mich für seine Arbeit und Hilfe zu bedanken sowie ein kleines Weihnachtsgeschenk abzugeben. So auch vor Weihnachten 2013.

Als ich in den Behandlungsraum kam stand dort eine Transportbox was ja eigentlich nichts Besonderes ist. Der Tierarzt erzählte mir, dass dort eine vom Auto angefahrene Katze liegt, die mittags bei ihm abgegeben wurde. Die Menschen, die sie dort abgegeben hatten, sagten zwar, sie würden am Abend wieder kommen aber sie tauchten nicht wieder auf. Selbstverständlich hatte der Tierarzt die Katze sofort geröntgt und medizinisch versorgt. Sie stand unter Schock und hatte einige Wunden sowie Brüche und war ein kleines Häufchen Elend. Die Katze konnte natürlich nicht in der Praxis bleiben und wir beschlossen, dem kleinen Fellbündel, welches noch kein Jahr alt ist, eine Chance zu geben und so nahm ich die Kleine in meine Obhut.
 
Zuhause angekommen wurde kurzerhand das Gästezimmer zum Katzenzimmer umfunktioniert und mit Katzentoilette, Kuscheldecken, Wasser, Futter usw. versehen. Am nächsten Tag habe ich die Katze als Fundtier beim Tierheim gemeldet und auch bei der Gemeinde falls sie jemand sucht. In den ersten Tagen ging es der Katze gar nicht gut was ja bei den Verletzungen kein Wunder war. Etwas zu Trinken und zu Essen habe ich ihr immer mal wieder unter das Mäulchen gehalten, zur Katzentoilette hat sie es selbständig geschafft. Nach einigen Tagen ging es ihr dann schon ein wenig besser. Sie ist dankbar für jede Schmuseeinheit und Zuwendung und ist unheimlich lieb.

Zu Anfang habe ich immer nur „Notfall“ zu der Kleinen gesagt, da ich hoffte, jemand würde sich melden und sie somit sicher einen Namen hat. Nach einigen Tagen bekam sie dann doch einen Namen. Lucy geht es von Tag zu Tag besser. Die Wunden sind abgeheilt und sie steht auch schon auf wenn man in das Zimmer kommt und streicht einem maunzend um die Beine.

Heiligabend durfte Lucy dann mit ins Wohnzimmer, wo Penny, Monty (2 Hunde) sowie Feny und Jamy (2 Katzen) wohnen. Sie ist ganz lieb in ihrem Kuschelkörbchen geblieben und hat es genossen beschmust zu werden und bei uns zu sein. Sorgen hatte ich allerdings, weil sie kaum Kot absetzte. Am Samstagabend habe ich mich dann richtig über den Gestank im Zimmer gefreut. Ein Katzenschnupfen machte ihr dann auch noch  zu schaffen. Lucy hat ganz lieb Dampfbäder und ihre Medizin genommen und nach einigen Tagen war der Schnupfen weg.

Zunächst hatte ich noch die Hoffnung, dass die Leute, bei denen Lucy einmal gewohnt hat, sich melden. Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und anscheinend wird sie dort nicht vermisst denn es hat sich niemand gemeldet. Was in den Köpfen solcher Leute vorgeht wird sich mir nie erschließen.

Lucy ist nun jeden Abend bei uns im Wohnzimmer. Morgens läuft sie schon im Haus ein wenig herum und die Hunde liegen artig auf ihren Plätzen und gucken sich ihre neue Mitbewohnerin an.
Die Kleine hat wohl ihr neues Zuhause gefunden und ich hoffe, dass sie – soweit möglich – ganz gesund wird und auch bald mit den anderen im Garten spielen kann.